Athen, mit leichtem Gepäck

Es ist November, die grauen Wolken hängen tief und von draußen prasselt der Regen gegen das Fenster. Wir sitzen müde und abgeschlagen beim Abendessen. Die einzige Wärme kommt von unserem Ofen in dem knisternd das Holz verbrennt, dass wir vergangenen Winter gemacht haben. Immerhin sorgt das für wohlige 25 Grad. Wo es jetzt wohl noch so warm ist fragen wir uns? Zum Spaß geben wir in der Wetter App ein paar Orte ein. Athen! sagt meine Freundin plötzlich. Athen? frage ich skeptisch. Und in der Tat, die Temperaturen können mit unserem Ofen mithalten, dazu blauer Himmel und strahlender Sonnenschein. Mir wäre zwar alles andere eingefallen, aber warum nicht, denke ich. Nach einer halben Stunde kennen wir sowohl die genaue Entfernung, als auch sämtliche Sehenswürdigkeiten. Einen Tag später haben wir Flug und Hotel gebucht.

…diesmal wollen wir nur so schnell es geht in die Wärme…

Eigentlich planen wir unsere Urlaube immer etwas detaillierter, aber diesmal wollen wir nur so schnell es geht in die Wärme und fassen einen Entschluss. Dieses Mal reisen wir nur mit Handgepäck und das ist bei unserer Airline sehr klein. Als wir schließlich packen stellen wir fest, was wir eigentlich alles gar nicht brauchen. Für eine Woche nehmen wir nur das Nötigste mit und packen die Hälfte wieder aus bzw. gar nicht erst ein. Meine Tasche ist ohnehin so klein, dass ich mich von vorne herein beschränken muss. Unser Plan ist es die Stadt zu Fuß zu erkunden und dabei wollen wir so wenig unnötige Dinge wie möglich mit uns herum schleppen.

20 Kilometer laufen wir im Durchschnitt pro Tag um Ausblicke wie diesen von der Akropolis, auf den Hausberg „Lykabettus“ zu bekommen.

Natürlich will ich unseren Kurztrip auch fotografisch festhalten und sehe die Woche deshalb auch als kleines Experiment an. Als Kamera nehme ich nur mein Smartphone mit und eine kleine Kompaktkamera – wegen dem besseren Zoom, die ich ich Nachhinein jedoch kaum gebraucht habe. 

Oft werde ich gefragt welche Kamera denn die beste sei, wie hoch die Auflösung sein muss und welche Marke die besten Modelle herstellt. In meinen Augen liegt die Grenze die Technik ausreizen zu können sehr hoch, sodass ein Amateur eigentlich mit fast jeder besseren Kamera gut bedient ist. Mir war von vorne herein klar, dass ich unsere Urlaubsbilder nicht großformatig ausdrucken wollte und sie nur auf dem Laptop oder dem Smartphone anschauen werde, also konnte ich getrost auf meine schwere Vollformatkamera und Wechselobjektive verzichten. Meiner Meinung nach kommt es vielmehr auf die eigenen Ideen an, als auf die Marke der Kamera. Im Gegenteil, wenn man erst einmal entdeckt wie flexibel eine kleine Ausrüstung ist, wird man das Fotografieren für sich ganz neu entdecken. Die beste Kamera ist die, die man immer dabei hat. 

Blick vom Dach eines Hauses auf die Akropolis im Sonnenaufgang. Foto: Mike Bender
Den Sonnenauf- und -untergang beobachtet man am besten von einem der unzähligen Dächer, die eigentlich immer einen 360 Grad Blick bieten.

„Die beste Kamera ist die, die man immer dabei hat.“ 

Abseits der Touristenpfade erlebt man des echte Athen. Chaotisch, dreckig, aber mit viel Charme.